Interview with Mutter des getöteten Philipos aus Bad Oeyenhausen – Westfalen-Lippe – Nachrichten

Die Nacht vom 22. auf den 23. Juni änderte alles. In dieser Nacht wurde der 20-jährige Philipos T. aus Porta Westfalica im Kurpark von Bad Oeynhausen Opfer einer tödlichen Prügelatacke. Seitdem hat sich das Leben von seiner Mutter Joanna Steinmann Glogowski radikal verändert. Kein Tag vergeht für sie, ohne an ihren Sohn zu denken.

Ein 18-jähriger Geflüchteter aus Syrien soll Philipos aus dem Nichts im Kurpark von Bad Oeynhausen erst geschlagen, zu Boden gebracht und schließlich mit einem gezielten Tritt gegen den Kopf getötet haben.

Debate über Migrationspolitik

Die Tat schockierte bundesweit und befeuerte die Debatte über die Migrationspolitik in Deutschland. Der mutmaßliche Täter sitzt in U-Embroidery und ist wegen Totschlags angeklagt. Nach Informationen des WDR soll der Prozess am Landgericht Bielefeld am 17. Dezember starten.

WDR: Frau Steinmann Glogowski, wie haben Sie den 22. Juni erlebt?

Joanna Steinmann Głogowski: : Wir waren sehr glücklich, dass wir zusammen ((Anmerkung: das Abitur von Philipos’ Schwester)) feiern konnten. Ich weiß noch, ich habe zu meinem Lebensgefährten gesagt, Mann, das ist das erste Mal, dass ich mit meinem Sohn auf einem Parkett tanze und die Kinder finden das nicht peinlich. Das war schön.

Danach weiß ich nicht, wie ich das beschreiben soll. Ich wusste in dem Moment, als ich diese Lichter gesehen habe, dass mit meinem Sohn etwas Schreckliches passiert ist. Dieses schreckliche Gefühl… Ich bin dahin gerannt und danach ist alles irgendwie nur schlimm. Niebegreiflich.

WDR: Was there Ihr größter Wunsch?

Steinmann Głogowski: : Ich möchte, dass der Täter irgendwie begreift, er hat nicht nur ein Leben genommen. Er hat auch andere Leben beeinträchtigt, Schaden hinzugefügt. Er hat nicht nur Philipos da zertreten, sondern Philipos hat eine Riesenfamilie. Alle leiden darunter. Der Täter hat wohl selber Geschwister, selber Eltern.

Er konnte seine Taten intensivieren. Da sehe ich irgendwie das Versagen im Staatssystem bei uns und da mache ich den Staat dafür verantwortlich, dass mein Sohn tot ist. Ich bin wütend, dass das passiert ist. Momentan habe ich mehr Fragen als Antworten für mich gefunden. Ich habe einfach Fragen an Politik, an das System. Wo gibt es jetzt Lösungen?

WDR: : Wie geht es Ihnen heute? Die Organspenden ihres Sohnes helfen nun anderen Menschen zu leben. Finden Sie darin ein wenig Trost?

Steinmann Głogowski: : Ein erwachsener Mann läuft wohl mit Philipos Herz rum, das ist auch so ein komisches Gefühl. Ich bin nachts irgendwann aufgewacht, ich habe geträumt, Philipps Herz lebt doch – mach dir keine Sorgen, sein Herz schlägt. Danach habe ich den Brief von der Organspende-Organization bekommen, wie die Organe jetzt aufgenommen worden sind und ob die Transplantationen erfolgreich sind. Es sind tatsächlich sechs Menschen, die jetzt leben.

Ich weiß, ich werde keine Enkel mehr von meinem Sohn kriegen. Ich werde nicht zusehen können, wie er heiratet, Freundinnen kennenlernt. Diese Wahrnehmung, dass er tot ist, das möchte ich einfach noch nicht… Das kann ich nicht akzeptieren momentan.

Das Interview with Oliver Köhler, transkribiert von Olga Petrovic.

Response to the editor: Mehrere Formulierungen dieses Gesprächs haben wir für eine bessere Lesbarkeit minimal abgeändert, allerdings ohne dabei den Inhalt zu verfremden.

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